Dreiviertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen. Und vielleicht ist 3/4 noch zu wenig gesagt. (Theodor Fontane)
Literarisches Schreiben – das ist Knochenarbeit im Steinbruch. Manche Autoren und ihre Lektoren haben das entweder nie gewusst oder vergessen. (Volker Hage)
- Fängt Ihre Geschichte an der richtigen Stelle an? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/%C3%9Cbers%20Beginnen)
- Haben Sie im Anfang den Schluss anklingen lassen?
- Enden die Kapitel so, dass der Leser auch das nächste lesen möchte; haben sie einen Anfang, einen Höhepunkt und ein Ende; bauen sie aufeinander auf?
- Hört Ihre Geschichte an der richtigen Stelle auf oder wird der Schluss zu weitschweifig, wird dort nur noch gelabert? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2011/09/merksatze-zum-enden-vor-dem-feilen-zu.html)
- Haben Sie zum Schluss alle losen Fäden zusammengefügt?
- Haben Sie die richtige Erzählperspektive gewählt und sie durchgehalten?
- Stimmen Handlung und Spannungsbogen? Bauen die Ereignisse und Szenen aufeinander auf?
- Haben Sie manchmal mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben, also moralisiert? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2011/10/uber-den-erhobenen-zeigefinger.html)
- Werden zusätzliche Einzelheiten für das Verständnis benötigt? Sie haben als Autor eine genaue Vorstellung von Ihrem Text und vergessen, dass Ihr Leser diese nicht hat.
- Haben Sie den Konflikt ausgearbeitet und angemessen gelöst?
- Sind Sie in Ihre Figuren geschlüpft oder haben Sie sie nur von außen beschrieben, statt sie handeln zu lassen (suchen Sie mit den Begriffen hatte oder war – meist stehen diese Wörter in Sätzen, in denen Sie nur berichten)?
- Kann sich Ihr Leser mit den Figuren identifizieren, weil Sie sie eindrucksvoll gezeichnet haben? Stimmen die Details? Haben sie eine Biographie? Werden Sie den Figuren gerecht, oder verraten Sie sie irgendwann? Haben Sie auch den Gegenspieler angemessen eingeführt?
- Wirkt die eine oder andere Figur zu gefühlsarm oder haben Sie die Gefühle zu sehr analysiert? Denn dann wirkt der Text zu trocken.
- Sind Ihre Figuren unverwechselbar oder sind es Stereotypen, Klischees?
- Bestehen die Figuren in allen Situationen den „Würde-er-wirklich?“-Test; ist das was sie tun, personallogisch? (Siehe dazu Der Dummkopf auf dem Dachboden http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2008/08/charakter-und-darstellung-mssen-stimmen.html)
- Haben Sie Ihre Figuren immer mit demselben Namen bezeichnet, also nicht mal mit dem Vornamen, mal mit den Nachnamen, mal mit beiden Namen oder gar mit Koseworten? (Siehe dazu http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2011/03/merksatze-zur-namensgebung-von-figuren.html)
- Haben Sie nur das eingeführt, was für den Text wichtig ist, ob es Figuren sind, Orte, Dinge? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2008/12/wenn-ein-gewehr-der-wand-hngt-muss-es.html)
- Sind alle Rückblenden notwendig?
- Muss mehr Tempo in den Text, oder sollten Sie hin und wieder einen Gang zurückschalten?
- Könnten Sie indirekte Rede in einen Dialog umwandeln?
- Haben Sie das, was Sie sagen wollten, für den Leser verständlich geschrieben?
- Haben Sie jedes Wort, jedes Bild darauf abgeklopft, ob es richtig, notwendig und klar ist? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/Metaphern)
- Haben Sie auf Rhythmus und Klang der Wörter geachtet?
- Haben Sie stets nach dem passenden Wort gesucht oder zu oft dieselben Wörter verwendet?
- Haben Sie alle Füllwörter und Phrasen gestrichen? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/F%C3%BCll-%20und%20Modew%C3%B6rter und http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/Phrasen)
- Sind die Adjektive allgemein, formelhaft oder unpersönlich charakterisierend, brauchen Sie sie überhaupt? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/Adjektive)
- Können Sie statt eines Adverbs ein Verb verwenden, zum Beispiel „Sie schlenderte“ statt „Sie ging langsam“)?
- Haben Sie im Aktiv geschrieben statt im Passiv? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2008/07/berenten-bekochen-bemuttern-bers.html)
- Können Sie Substantive und die Hilfsverben „sein“, „machen“, „können“, „haben“) in ausdrucksstarke Verben umwandeln? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2011/10/verb-kontra-substantiv.html)
- Können Sie statt eines mehrsilbigen Wort ein ein- oder zweisilbiges Wort wählen? Wenn das nicht geht: Haben Sie sie mit Bindestrich getrennt?
- Haben Sie Bürokratendeutsch, also zu viele Wörter mit -ung, -ierung und –keit verwendet?
- Wollten Sie zu originell sein und haben 20-Dollar-Wörter statt 10-Cent-Stücke geschrieben? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2009/04/uber-zwanzig-dollar-worter.html)
- Haben Sie für nicht unbedingt nötige Fremdwörter den passenden deutschen Begriff gewählt?
- Haben Sie hin und wieder altmodische oder umgangssprachliche Wendungen eingestreut, damit der Text nicht zu blank poliert wirkt und ein langweiliger Einheitsbrei entsteht?
- Haben Sie Ihre Sätze richtig begonnen, also die Anfangswörter nicht dauernd wiederholt (falls das kein Stilmittel sein soll, aber das trifft eher für Gedichte zu), oder zu oft mit „Und“, „Oder“ sowie „Es“? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search?q=%22es+ist+schlechter%22)
- Haben Sie Bandwurm- und Schachtelsätze aufgelöst?
- Haben Sie die Sprachschicht eingehalten?
- Passen Ihre Sätze zu den vorhergehenden und den nachfolgenden? Sind sie alle notwendig?
- Haben Sie an den richtigen Stellen Absätze gemacht?
- Haben Sie die poetic justice, die dichterische Gerechtigkeit, bedacht? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2011/09/die-poetic-justice.html)
- Haben Sie alles, was Ihr Leser sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken und ertasten soll, in Bewegung umgesetzt? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2008/08/ber-bewegung-wasserkessel-wut-und-das.html)
- Haben Sie in jedem Absatz oder zumindest auf jeder Seite etwas Sinnliches geschrieben? (Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/Sinnliches%20Schreiben)
- Liest sich der Text flüssig? Passt der Ton zur Art der Geschichte?
- Haben Sie immer noch zu viele Ausrufezeichen oder zuviel in Kursiv geschrieben? Ausrufezeichen wirken meist übertrieben und über kursive Stellen lesen die Leser gern hinweg.
- Haben Sie alle offenen Fragen beantwortet?
- Haben Sie alle sachlichen oder inhaltlichen Fehler gefunden?
- Und nach dem Kürzen: Ist jede Figur weiterhin wichtig für den Text.
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