Seiten

Dienstag, 5. Juni 2007

15 Tipps für gute Texte


Finden Sie einen Anfang, der Ihren Text aus der Masse des Geschriebenen heraushebt. Er soll Ihren Leser in den Text hineinziehen, in die Seiten dahinter und ihn fesseln bis zum Schluss. Setzen Sie sich aber nicht unter Druck, weil Sie unbedingt mit dem druckreifen ersten Satz beginnen wollen. Oft wird Ihnen beim Schreiben selbst erst klar, wie er lauten muss.

Enden Sie so, dass der Leser neugierig auf Ihren nächsten Text ist.

Ein Autor schreibt nicht einfach das, was er denkt; sondern wählt sorgfältig jedes Wort – er benebelt seinen Leser nicht durch eine hochgestochene, schwülstige Wortwahl – und überlegt sich jeden Satz: Er gestaltet seinen Text.

Jeder Satz muss seine Bedeutung für den Text haben und zum Weiterlesen anregen. Der Autor darf nicht schwätzen und dadurch langweilen. Schreiben Sie Sätze mit zehn bis zwanzig Wörtern, wechseln Sie zwischen kurzen und längeren Sätzen. Auch Absätze und Kapitel sollten unterschiedlich lang sein.

Finden Sie Ihren eigenen Stil. Er darf aber nicht zum Selbstzweck verkommen, indem Sie sich nicht trauen, einen schlichten Satz zu schreiben, der nur das sagt, was er sagen soll.

Vermeiden Sie Stilsünden wie Euphemismen, Schachtelsätze und Klischees. Verwenden Sie schlichte und klare Wörter, Rhythmus, Klang.

Metaphern erhöhen die Ausstrahlung eines Textes und machen ihn lebendig. Damit können Sie abstrakte Dinge, aber auch Gefühle, besser veranschaulichen. An den Haaren herbeigezogene oder aus anderen Texten entlehnte Metaphern sprechen allerdings für einen schlechten Text und einen nachlässigen Schreiber. Verzichten Sie auf Metaphern, wenn Ihnen nur Klischees einfallen.

Achten Sie auf jedes Wort, das Sie schreiben, hören Sie sich selbst zu. Vermeiden Sie die beziehungslosen, toten, schablonenhaften, trivialen Wörter; verwenden Sie die dichten, kraftvollen, plastischen, unwiderstehlichen. Streichen Sie Füllwörter und Phrasen. Ihre Sätze werden klarer und Ihr Text wirkt stärker. Schreiben Sie keine unverbindlichen Wörter, sondern konkret: So wecken Sie am ehesten die Aufmerksamkeit Ihres Lesers. Wählen Sie aber im Zweifelsfall das weniger bedeutende Wort.

Adjektive sind das Salz in der Suppe, aber zu viele, vor allem schmückende, allgemeine und formelhafte, machen sie ungenießbar.

Steigerungen, Übertreibungen und Übersteigerungen richten sich an das Unterbewusstsein und sind oft Klischees.

Überlegen Sie bei jedem Substantiv, ob ein Verb besser klingt. Verben (Tat-Wörter) bewegen, Substantive liegen wie Steine im Bauch. Suchen Sie das besondere, das unverbrauchte Verb. Ersetzen Sie Hilfsverben durch ausdrucksstarke Verben und meiden Sie den Infinitiv. Schreiben Sie im Aktiv statt im Passiv.

Gebrauchen Sie so wenige Fremdwörter wie möglich. Wenn ein Text durch Fremdwörter nicht bereichert wird, gibt es keinen vernünftigen Grund, sie zu benutzen.

Die besten rhetorischen Mittel nützen nichts, wenn der Autor nichts zu sagen hat. Sie wirken als Schaumschlägerei, gar peinlich, wenn sie nur um eines Effekts wegen benutzt werden – Rhetorik ohne Inhalt blendet nur. Hat der Autor aber etwas zu sagen, wird der Text durch rhetorische Vielfalt farbiger, lebendiger und damit überzeugender.

Die Kunst des Schreibens besteht darin, nur das zu sagen, was für das Thema wesentlich ist. Beschränken Sie sich auf das Notwendige, vergeuden Sie nicht Worte (und kostbare Lebenszeit – Ihre eigene und die Ihres Lesers). Aber Vorsicht: Sie gefährden die Klarheit Ihres Textes, wenn Sie zu sehr verknappen.

Ein Text kann unklar sein, weil der Autor sich nicht klar ausdrücken konnte oder das Thema sich nicht klar darstellen ließ.

Und zum Schluss: Vergleichen Sie das, was Sie geschrieben haben, mit dem, was Sie schreiben wollten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen