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Donnerstag, 11. Dezember 2008

Metaphern über Metaphern

Gastbeitrag von Eva

Nachdem ich die Adverbien und die Adjektive ausgemerzt hatte, ging ich auf die Jagd nach den Metaphern. Lange musste ich suchen, da sich mir die Vergleiche, die idiomatischen Redewendungen und zu guter Letzt auch noch die Kollokationen in den Weg stellten. Aber dann bog ich um eine Straßenecke und stolperte fast über das Objekt meiner Begierde: eine aufgeblähte Metapher, grün und glibberig, die gerade dabei war in den Gully zu versickern! Meine Augen folgten ihr und ich blieb einsam und mit leeren Augenhöhlen zurück – ich hatte den Kampf verloren!

Ich lehnte an der dunklen Straßenecke und leckte meine Wunden. Die Metapher war im Gully versickert! Ohne sie würde ich mich an meinen eigenen Ansprüchen aufhängen müssen. Oder die Anderen würden mir den Kopf abbeißen! Aber plötzlich wurde das Geschlabber meiner Wundenleckerei durch ein viel heftigeres Geräusch übertönt! Keuchend und hechelnd näherte sich mir der Ehrgeiz, mit tausend schillernden Metaphern im Nacken. Ja, hollodriaho, das würde ein Festtagsschmaus werden!

Der Ehrgeiz warf mir mit einem „Hepp!“ meine Augen zu - er hatte sie aus dem Gully gefischt! Dann breitete er seine Gaben vor mir aus. Da erkannte ich, dass er nur leere Hüllen von Metaphern präsentierte. Hundertmal berührt und nichts ist passiert, dachte ich und erinnerte mich an Wiki, meine abgenutzte Begleiterin. Wer würde mir bei meiner Jagd nach einer wohlgeformten Metapher behilflich sein? Ich sah mich um, und aus dem Schatten der Nacht trat, fein und edel, die Ironie auf mich zu. Ihr wollte ich mich hingeben – erregend und erleuchtend sie empfangen! Es mit ihr treiben, bis die Balken sich bogen!

Der Der Ehrgeiz wurde in seine Schranken gewiesen und musste sich grollend trollen. Die Ironie und ich hatten nun freie Bahn! Wir fielen übereinander her und genossen Spitzfindigkeiten, Andeutungen und bildhafte Eruptionen bis der Tag anbrach und die Ironie sich aus dem Staube machte. Ich wischte mir die Erinnerung dieser Nacht vom Munde und wartete neun Monate. Da gebar ich die rosigste und prallste Metapher meines Lebens! Und damit ihr kein Schulmeister, kein Erbsenzähler, kein Kitschkamel etwas antun konnte, versteckte ich sie in einem Literaturforum! Weder der Ehrgeiz, noch der Gehorsam durften sie betrachten, nur die Ironie kam gelegentlich vorbei und frönte den Freuden der Vaterschaft.

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