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Freitag, 8. Februar 2008

Sprachrätsel No. 9


Dieses Sprachrätsel ist etwas schwerer. Aber sicher werden Sie es ohne viel Mühe lösen.

»Aus einem Text zu kopieren, nennt man Plagiat. Aus zweien zu kopieren, nennt man Forschung«, sagt John Milton Wilson Mizner (siehe dazu „So haben sie es nicht gesagt“: Milton über den Unterschied von Plagiat und Forschung http://juttas-zitateblog.blogspot.com/2011/08/neues-aus-der-rubrik-so-haben-sie-es.html) nicht nur scherzhaft. Es ist schwierig zu entscheiden, wann etwas ein Plagiat ist, und die Funktionen Copy und Past (Kopieren und Einfügen) machen es im Internetzeitalter einfach, sich mit fremden Federn zu schmücken. Aber das ist kein Problem der heutigen Zeit.

Schriftsteller haben seit jeher von anderen abgeschrieben, bewusst und unbewusst. So schreibt Goethe am 17. 2. 1832 an Eckermann: »Es ist im Grunde auch alles Torheit, ob einer etwas aus sich habe oder ob er es von andern habe; ob einer durch sich wirke oder ob er durch andere wirke; die Hauptsache ist, daß man ein großes Wollen habe und Geschick und Beharrlichkeit besitze es auszuführen; alles übrige ist gleichgültig.«

Wer kennt nicht Goethes Gedicht Ein Gleiches, das er am 7. September 1783 an die Wand der Jagdhütte auf dem Kickelhahn geschrieben hat?

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum ein Hauch;
Die Vögel schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Aber die Literaturwissenschaftler streiten, ob es sich um ein Plagiat dieses Gedichtes handelt:

Unter allen Gipfeln ist Ruh’;
In allen Wäldern hörest du
Keinen Laut!
Die Vögelein schlafen im Walde;
Warte nur! Balde, balde
Schläfst auch du!

Um die Sache noch verwirrender zu gestalten. Es gibt auch noch diese beiden Versionen:

Unter allen Zweigen ist Ruh,
In allen Wipfeln hörest du
Keinen Laut.
Die Vögelein schlafen im Walde,
Warte nur, balde
Schläfest du auch.

und

Über allen Wipfeln ist Ruh
In allen Zweigen hörst du
Keinen Hauch;
Die Vöglein schlafen im Walde,
Warte nur, balde
Schläfst du auch.

Und nun möchte ich von Ihnen wissen, von wem welche Versionen sind. Ich darf verraten, dass zumindest einer von ihnen ein sehr bekannter Schriftsteller ist. Und die anderen sind auch nicht ganz unbekannt. Einer von ihnen hat sogar ein sehr bekanntes Weihnachtslied geschrieben. Und noch ein Tipp: Sie sind alle zu Lebzeiten Goethes entstanden.

Die Lösung des Rätsels finden Sie hier: http://juttas-zitateblog.blogspot.com/2011/07/auf-den-spuren-von-goethes-nachtliedern.html

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