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Sonntag, 10. September 2006

Über das Zurückerhalten von Manuskripten III

Sie erhalten Manuskripte nicht zurück, wenn Sie die folgenden Angaben beachten:

Keinerlei Formatierungen, keine Zeilenumbrüche, nur Absätze, aber keine formatierten, sondern solche, die durch die Return-Taste entstehen.

Dann Beachtung der üblichen Regeln:
Am Satzende gehört vor Punkte, Ausrufungszeichen und Fragezeichen KEIN Leerschlag.

Es sollte unbedingt in einer einheitlichen Schrift geschrieben werden, möglichst Garamond. Ansonsten bleiben beim Umformatieren oft die Anführungszeichen unterschiedlich und müssen später alle ausgetauscht werden, was eine unzumutbare Arbeit bedeutet, die viel Zeit und damit Geld kostet.

Auf keinen Fall dürfen nach Einreichen des Manuskripts Änderungswünsche eingereicht werden, weil dem Autoren plötzlich einfällt, eine Passage wäre anders besser. Auch das geht ins Geld und macht das Buch für den Verlag zum Verlustgeschäft. Personalstunden sind teuer.

Jedes Buch muss korrigiert werden, auch wenn der Autor es nicht für nötig hält. Sollten die Rechtschreibfehler aber zu viele sein, was ein Lektor auf einen Blick erkennt, wird die Korrektur zu teuer und macht das Manuskript uninteressant. Von daher wäre es gut, im Freundeskreis jemanden vor-korrigieren zu lassen, der davon etwas Ahnung hat.

Ein Verlag ist kein Wohlfahrtsunternehmen, sondern muss betriebswirtschaftlich planen. Handgeschriebene Manuskripte oder formatierte Manuskripte kosten zu viel Zeit und Geld, die muss man ablehnen. Es sei denn, der Autor beteiligt sich an den Kosten. Dann kann man jemanden bezahlen, der diese Unvollkommenheiten bearbeitet. Auf Kosten des Verlages geht es keinesfalls, so ein Buch wird zum Verlust. Jedenfalls, wenn nicht klar ist, dass es sich in großer Auflage verkaufen wird.

Weiter ist es leider so, dass sehr viele Autoren ihre Werke scheinbar nicht überarbeiten, was die eigentliche Kunst ist. Etwas runterschreiben kann beinahe jeder. Es nachher aber zu überarbeiten und nachzuschleifen, erfordert Technik und Können. Wenn viele Wortwiederholungen vorkommen und zu langatmige Passagen, die den Leser nicht mitreißen, müsste intensive Lektoratsarbeit eingebracht werden, um das Buch interessant zu machen. Das lohnt sich auch nicht mehr und hat nur eine Chance mit einem Zuschuss des Autoren.

All diese Dinge entscheidet ein Lektor innerhalb von einigen Sekunden. Er muss nur eine Seite sehen, um zu wissen, ob es sich lohnen könnte, oder nicht. Und meist wandert das Werk dann schon in den digitalen Papierkorb.

Mein Rat ist es, dass Autoren Schreibwerkstätten besuchen, um ihren Stil zu verbessern, und ihre Manuskripte vor Einreichen bei einem Verlag vor-korrigieren lassen.

Verlage werden mit Manuskripten förmlich überschwemmt, aber es gibt extrem wenige, die brauchbar sind. Die meisten sind unbrauchbar, leider. Die Konkurrenz ist demnach nicht groß. Sie besteht fast nicht. Wer gut ist und für den Markt schreibt, schafft es.

Wenn ein Autor nicht bereit ist, sich weiterzubilden, sein Handwerk zu lernen, dann darf er sich nicht wundern, wenn er im Gegenzug keine Chance bekommt.

Cornelia Wilms
Verlag Widenboom Limited, Zweigniederlassung
www.widenboom.de

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