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Samstag, 10. Dezember 2011

All Age, Performer, Hedonisten, Adaptiv-Pragmatische, Expeditive oder was?


Der Thienemann-Verleger Klaus Willberg mokiert sich in einem Börsenblattartikel vom 8. 12. 2011 über den Begriff „All Age". Nicht nur er kann ihn nicht mehr hören.

Bei All Age handelt es sich um Jugendbücher, die auch Erwachsene lesen, wie Harry Potter oder die „Bis(s) zum …“-Romane. Und früher eben Herr der Ringe oder Robinson Crusoe. Es wird also nicht mehr unterschieden zwischen Büchern für die Jugend und Belletristik für Erwachsene. – Dass Kinder- und Jugendbücher nicht als Belletristik gelten, ist natürlich Unsinn. Sämtliche Fiction gehört dazu. Unsinn ist auch, dass Kinder- und Jugendbücher per se zur Trivialliteratur gehören, weil sie in kunstloser Sprache und nur für eine bestimmte Gruppe geschrieben werden. Aber das ist hier nicht das Thema. –

Aber wenn Klaus Willberg anregt, die Zielgruppen als „Buch für Performer ab 6, ein Roman für Hedonisten ab 8 ein Krimi für Adaptiv-Pragmatische ab 10, ein Fantasy-Schmöker für Expeditive ab 12“ zu definieren, macht er es auch nicht besser.  Sechs- und Siebenjährige sind demnach Neuem gegenüber aufgeschlossen (http://www.kath.de/lexika/sinusmilieus-pastoral/performer.html), Kinder ab acht Jahren kleine an momentanen Genüssen orientierte egoistische Hedonisten (http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus). Die Zehn- bis Zwölfjährigen streben nach Zugehörigkeit, Sicherheit  (http://www.kath.de/lexika/sinusmilieus-pastoral/adaptive_pragmatiker.html), und die Über-Zwölfjährigen erkunden gern neue Möglichkeiten. Aha.

Einfacher geht es nicht, oder? Bei der Recherche nach diesen Begriffen habe ich eine Seite gefunden, auf der kurz und knapp steht: „… das „adaptiv-pragmatische” (was das wohl ist?)“ … (http://www.buergerstiftung-weinheim.de/stifterpost/stifterpost-nr.-11-april-2011.html) Wie wahr. Dann doch lieber All-Age.

Nachtrag:
Ich stelle mir gerade einen Autor vor, der sein Kinder- oder Jugendbuch einem Verlag anbieten möchte und verzweifelt nach den Begriffen googelt, um die passende Zielgruppe zu finden. Schließlich will er nichts falsch machen, wo doch sämtliche Autorenhandbücher ausdrücklich darauf hinweisen, wie wichtig das Exposé für unbekannte Schriftsteller ist. Und das Manuskript gefrustet zurück in die Schublade legt, weil er partout nicht weiß, ob sein Buch nun für Performer, Hedonisten, Expeditive oder vielleicht doch Adaptive Pragmatiker geeignet ist.

Zu den Begriffen siehe auch die neuen Sinus-Milieus® (http://www.wollmilchsau.de/zielgruppengerechte-ansprache-personalmarketing-sinus-milieus/)

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