Es war nicht leicht, Geschichten zu schreiben. Wurden sie zu Worten, verdorrten die Vorhaben auf dem Papier, verflüchtigten sich Einfälle und Bilder. Wie sie wiederbeleben? Glücklicherweise gab es die Meister, von denen man lernen und deren Beispiel man folgen konnte. Flaubert lehrte mich, daß Talent aus hartäckiger Disziplin und viel Geduld besteht. Faulkner, daß es die Form ist – Stil und Struktur –, die ein Thema bedeutend oder unbedeutend macht. Martorell, Cervantes, Dickens, Balzac, Tolstoi, Conrad, Thomas Mann, daß Fülle und Ambition eines Romans ebenso wichtig sind wie stilistisches Geschick und Erzählstrategie. Sartre, daß Worte Taten sind und Romane, Theaterstücke oder Essays, die der Aktualität und ihren besten Absichten Stimme verleihen, den Lauf der Geschichte verändern können. Camus und Orwell, daß eine Literatur ohne Moral inhuman ist, und Malraux, daß Heroismus und Epos in der Aktualität ebenso ihren Platz haben wie zu Zeiten der Argonauten, der Odyssee und der Ilias.
Mario Vargas Llosa: „Ein Lob auf das Lesen und die Fiktion.“ Nobelvorlesung 7. Dezember 2010 http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010/vargas_llosa-lecture_ty.pdf
Siehe dazu auch http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2008/09/wie-erwirbt-man-einen-guten-stil-ii.html
Donnerstag, 27. Oktober 2011
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