Auch nicht also beginn, wie dereinst der cyklische Dichter:
»Priamos Trauergeschick und die rühmliche Fehde besing' ich.«
Was bringt Würdiges wohl so offenen Munds der Verheißer?
Kreisend dreht sich der Berg und – hervorkommt winzig ein Mäuslein.
Wie weit löblicher er, der nichts anhebet mit Unschick:
»Sage mir, Muse, vom Manne, der einst, als Troja zerstört war,
Vieler sterblichen Menschen Gebräuch' und Städte gesehen.«
Nicht uns Rauch aus Glanz, nein Glanz aus dem Rauche zu geben,
Trachtet er; daß er darauf hellstrahlende Wunder enthülle:
Scylla, samt den Cyklopen, Antiphates auch und Charybdis.
Nicht Diomeds Heimfahrt beginnt er vom Tod Meleagers,
Noch den trojanischen Krieg vom Zwillingseie der Leda.
Immer zum Ausgang eilet er fort und hinein in die Sachen,
Gleich als kennte sie jeder, zieht hin er den Hörenden; und was
Durch die Behandlung sich stäubt hervorzuglänzen, verläßt er.
Und so täuscht er mit Lug, so menget er Wahres und Falsches,
Daß zum Ersten die Mitte, zur Mitt' einstimme das Ende.
Quintus Horatius Flaccus
(In Horazens Brief an L. Calpurnius Piso und seine Söhne [Von der Dichtkunst (De arte poetica)]
Mehr dazu siehe http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/%C3%9Cbers%20Beginnen
Sonntag, 20. Mai 2007
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