Vielleicht sollte es ein heißer Empfang werden, aber das interessiert uns hier nicht. Wir wollen nur festhalten, dass „in der Zeitspanne“, in der er die Treppe aufwärts stieg, etwas geschah, was offenbar Zeit kostete; zur gleichen Zeit.
Früher währte auch manchmal etwas länger, was heute ebenso lange dauert.
Notwendig sind unsere Überlegungen deshalb, weil „während” heute viel zu oft in einer Gegensatz-Bildung „ver“braucht wird: „Max versuchte meistens eine große Schau, während Egon so bescheiden wie möglich auftrat.” Eine Zeit-Gleichheit ist hier aber nicht gemeint (– wer genau hinhört, kann es am „meistens” feststellen; aber auch wenn man das „meistens” weglässt, ist an eine Gleichzeitigkeit nicht gedacht, vielmehr soll eine andauernde Grundeinstellung vorgestellt werden).
Und wie müsste unser Beispielsatz ohne „während” lauten?
Vielleicht „Max versuchte meistens eine große Schau, Egon hingegen trat so bescheiden wie möglich auf.”
Hingegen? Na ja, sehr gebräuchlich ist das nicht mehr – aber schön.
Fatal kann es werden, wenn es dem Zuhörer/ Leser unschwer gelingt, einen zeitlichen Zusammenhang ganz unmittelbar (mit-)zuhören: „Während Max Zigaretten rauchte, liebte Egon schöne Frauen” – womöglich gleich nachdem Max als starker Raucher vorgestellt worden ist. (Und weil diese Szene so schön grotesk ist, darf hier „unschwer” ausnahmsweise(!) einmal stehen bleiben.)
Belassen wir „während'“ am besten in seiner Zeitbestimmung. Unzweideutig!
Unzweideutig: „Ehrlich währt am längsten.”
– unzweideutig, bitte!
Horst Dinter
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