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Freitag, 22. September 2006

Unsinnige Tautologien

1985 monierte die Süddeutsche Zeitung beim Ingeborg Bachmann-Preis „schlampige Manuskripte, orthographische Niederlagen, falsche Konjunktive und unsinnige Tautologien“. Die unsinnige Tautologie ist allerdings selbst eine Tautologie.

Wirklich? Nein, das ist ein Pleonasmus. Leider kennen die Süddeutsche und viele Schriftsteller nicht den Unterschied zwischen Tautologie und Pleonasmus. Ist ja auch schwer. Was Pleonasmus ist, wissen Sie schon. Aber was ist, um Himmels Willen, eine Tautologie, werden Sie sagen, denn der Begriff ist Ihnen sicher viel vertrauter als der des Pleonasmus.

Tautologie (gr. tautología: von tó autón: dasselbe und lógos: Ausdruck) ist eine rhetorische Figur, in der bedeutungsgleiche oder sinnverwandte Wörter derselben Wortart wie hegen und pflegen, ganz und gar, immer und ewig oder wie in Brechts Gedicht: „Die Liebe dauert oder dauert nicht, in dem oder jenem Ort“ aneinandergereiht werden.

Auch tautologische Verstärkungen durch zwei Adjektive wie das kleine, winzige Etwas, das schöne, liebliche Mädchen, der graugelbliche, schmutzige Fluss, der gichtige, grauhaarige Mann, sind als rhetorisches Mittel legitim.

Tautologien gehören zum stilistischen Mittel der Häufung – der Wiederholung von Wörtern, Bildern oder Sätzen, ohne dass sich der Sinn des Gesagten verändert.

(Einen interessanten Artikel zu Tautologie & Pleonasmus finden Sie übrigens auf http://www.leiwandelounge.at/poetisches/profweber/tautoplasmus1.htm)

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