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Mittwoch, 30. August 2006

Sprachrätsel No. 3

Der Stil wandelt sich nicht nur im Laufe eines Schriftstellerlebens, sondern auch im Laufe von Jahrhunderten, manchmal sogar von Jahrzehnten. Die Dichtung des Walter von der Vogelweide wirkt auf uns Heutige fremd, und auch so wie die Romantiker würden wir nicht mehr schreiben. Manchmal ist jedoch am Stil nicht zu erkennen, zu welcher Zeit etwas geschrieben wurde. Welcher der beiden Texte ist der ältere, wie heißen die jeweiligen Autoren, und welchen Werken sind die Ausschnitte entnommen?
Er hatte nichts. Was er tat, tat er nicht mit Bewusstsein, und doch zwang ihn ein innerlicher Instinkt. Wenn er allein war, war es ihm so entsetzlich einsam, dass er beständig laut mit sich redete, rief, und dann erschrak er wieder, und es war ihm, als hätte eine fremde Stimme mit ihm gesprochen. Im Gespräch stockte er oft, eine unbeschreibliche Angst befiel ihn, er hatte das Ende seines Satzes verloren ..
So sah er ihn denn wieder, den erstaunlichsten Landungsplatz, jene blendende Komposition phantastischen Bauwerks, welche die Republik den ehrfürchtigen Blicken nahender Seefahrer entgegenstellte, die leichte Herrlichkeit des Palastes und die Seufzerbrücke, die Säulen mit Löw’ und Heiligen am Ufer, die prunkend vortretende Flanke des Märchentempels, den Durchblick auf Torweg und Riesenuhr, und aufschauend bedachte er, dass zu Lande, auf dem Bahnhof in Venedig anlangen einen Palast durch eine Hintertür betreten heiße, und dass man nicht anders, als wie nun er, als zu Schiff, als über das hohe Meer die unwahrscheinlichste der Städte erreichen sollte.

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