Berlin 18. März 90.
Potsd. Str. 134. c.
Potsd. Str. 134. c.
Hochgeehrter Herr Hauptmann.
Ergebensten Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen. Leider sieht es mit meinen Aufklärungen über »Lehnert«* sehr windig aus. In Schlesien (Krummhübel) führte der Held meiner Geschichte, der verheirathet und ein ganz gemeiner Kerl war, den prosaischen und dadurch ihm zuständigen Namen »Knobloch«, den ich für meinen stark idealisirten Helden natürlich nicht brauchen konnte, weshalb ich, wie gewöhnlich beim Beginn eines Romans, auf die Namensuche ging. Den richtigen, brauchbaren zu finden ist oft recht schwer und dauert wochenlang, weil man die schon acceptirten immer wieder verwirft. So bin ich schließlich bei Lehnert angelangt und glaube noch jetzt, daß es eine gute Wahl war. Aber weiter weiß ich nichts zu sagen; historisch oder lokal fundirt, ist der Name durchaus nicht. Sein guter Klang war für mich entscheidend. Mit dem Bedauern nichts Besseres vermelden zu können, in vorzügl. Ergebenheit
Th. Fontane
(In Theodor Fontane: Werke, Schriften und Briefe: 1890–1898. Hanser 1982, S. 37)
*siehe auch die Anmerkungen zu Fontanes Roman Quitt.
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