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Montag, 16. Juli 2007

Das Ende im Anfang (Nicht) jeder Anfang ist schwer. VI

Sie können mit einer allgemeinen Schilderung beginnen, mit einer Zugfahrt, dem Wetter oder einer Landschaft, das Besondere des Textes muss jedoch darin enthalten sein. Legen Sie eine Spur, doch so subtil, dass der Leser sie nicht merkt: Bereiten Sie im Anfang den Schluss vor.

UPDIKE deutet in Rabitt in Ruhe den Tod der Hauptfigur an: „Harry Armstrong steht inmitten der braungebrannten, aufgeregten nachweihnachtlichen Menschenmenge im Southwest Florida Regional Airport und hat ganz plötzlich das eigenartige Gefühl, daß das, was da auf ihn zukommt, was da ungesehen einherschwebt und gleich landen wird, nicht sein Sohn Nelson mit Ehefrau Pru und den beiden Kindern ist, sondern etwas Schicksalhaftes, etwas viel Persönlicheres: sein Tod, in Gestalt eines Flugzeugs“,

ebenso HEMINGWAY in Vier Männer und ein Pokerspiel: „Sie saßen auf Korbstühlen in Havanna und vergaßen die Welt. Wenn es ihnen zu heiß wurde, tranken sie Eiswasser, abends tanzten sie Boston im Atlantic-Hotel. Sie hatten alle vier Geld. … Diese Geschichte könnte man eigentlich nur unter Jazzbegleitung richtig erzählen. Sie ist von A bis Z poetisch. Sie fängt an mit Zigarrenrauch und Gelächter und endet mit einem Todesfall“,

MAILER in Die Nackten und die Toten: „Niemand vermochte zu schlafen. In der Morgendämmerung würde das kleine Transportschiff seine Fahrt verlangsamen, die erste Woge der Truppen würde durch die Brandung dringen und entlang der Küste von Anopopei angreifen. Jedermann auf dem Schiff, jeder im Schiffsverband wußte, daß einige von ihnen in den nächsten Stunden zu sterben hätten“,

und Graham GREENE in Am Abgrund des Lebens: „Er war noch keine drei Stunden in Brighton gewesen, da wußte Hale, daß sie ihn ermorden wollten.“

Mehr dazu siehe http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/%C3%9Cbers%20Beginnen

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