Diese Angaben habe ich mir nicht ausgedacht, sondern habe ich von einer Verlegerin erhalten.
Sie moniert, dass Manuskript wahllos an Verlage verschickt werden oder der Verlag sehen kann, an wen das Manuskript noch gesendet wurde, weil die Autoren sich „nicht die Mühe gemacht haben, ein neues Anschreiben beizulegen“. Sie moniert auch, dass sich viele Autoren nicht danach richten, was der Verleger an Leseproben erwartet. Wenn er die ersten 20 Seiten, sowie – je nach Buchumfang – 25 bis 30 Seiten aus der Mitte verlangt hat, wird das vollständige Manuskript geschickt und im Anschreiben geschrieben, dass sich der Verleger „sonst kein Bild machen könne“, außerdem “könne er das ja noch überarbeiten”. Oder er wird gebeten, dass er doch die Feler übersehen solle, denn Rechtschreibung sei noch nie des Autors „Ding gewesen“. Manche Autoren legen kein Rückporto bei. Der Verleger könne ja „per E-Mail antworten, begutachten, Vorschläge machen, das würde ja nichts kosten.“
„Viele neue Autoren“, so die Verlegerin, vergessen, dass es nicht damit getan ist, dass man früher mal ordentliche Aufsätze geschrieben hat. Eine Kurzgeschichte, eine Erzählung oder gar einen Roman zu schreiben ist Schwerstarbeit, das kann man nicht mal eben so nebenbei machen. Und die Autoren vergessen, dass Lektoren bereits nach den ersten Seiten erkennen, ob sie eine schludrige Arbeit vor sich haben, oder ob das Gerüst stimmt, und der Autor nur ein paar Anstöße braucht. Die Autoren denken auch nicht darüber nach, dass selbst namhafte Schriftsteller niemals! eine Erstfassung abliefern und dass sie manchmal monatelang zusammen mit dem Lektor das Buch bearbeiten.
“Meine Mutter/Schwester/Frau/Freund war begeistert und sagten, sie hätten noch nie so ein gutes Buch gelesen”, steht in fast jedem Anschreiben, schreibt die Verlegerin weiter. „Was soll man da noch sagen, oft fehlen mir die Worte. Vor allem, wenn ich mit den Angaben, was mir zugeschickt werden soll, auch das Merkblatt beilege.“
Freitag, 11. August 2006
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